14. September 2018

Rheinhessen genießen

Dass in Rheinhessen hervorragende Weine erzeugt werden, war mir schon lange klar. Nicht ganz so bewusst war mir allerdings, wie viele weitere interessante Produzenten es in der Region gibt, die ihre hochwertigen Lebensmittel regional vertreiben. Dazu kommen die vielen kreativ-regionalen Gastronomiebetriebe. Da bietet es sich natürlich an, eine Koalition einzugehen und ein Projekt zu starten, in dem Rheinhessens kreative Köche die regionalen Produkte verarbeiten und mit heimischen Weinen zu einem Genusserlebnis der feinsten Art kombinieren. Dabei gewinnen alle – aber vor allem wir, die in den Genuss dieser Gaumenfreuden kommen dürfen.

Herbstliche Genusskoalition

Dieses Projekt hat einen passenden Namen: Rheinhessen genießen lautet das Motto der herbstlichen Genusskoalition. Was genau steckt dahinter? In einer kleinen Reise durch unsere schöne Region durfte ich genau das erleben und erschmecken. Auf diese exemplarische Tour möchte ich Euch jetzt mit meinen Worten ein bisschen mitnehmen, was aber natürlich kein Ersatz dafür ist, loszuziehen und die kulinarische Erfahrung in einem der 26 teilnehmenden Restaurants selbst zu machen.

Weinservice im Bellpepper Mainz; Foto: Bernward Bertram

Produzenten

Wir starten im Hofgut Acker in Bodenheim. Hier begrüßen uns die Brüder Peter und Martin Acker gemeinsam mit zwei der vielen Kinder, die ebenfalls zum Familienbetrieb gehören. Wir sind umgeben von frischer Landluft und wenn einer der vielen Besucher mit einem Paket aus dem kleinen Verkaufsraum kommt, strömt mit ihm ein betörender Geruch nach geräucherter Wurst, Schinken und weiteren Leckereien aus der Tür und lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Foto: Bernward Bertram

Aber bevor wir unseren Gelüsten nachgehen und einkaufen dürfen, zeigt Peter Acker uns seine Tiere. Im halboffenen Stall begrüßen uns neugierig Rinder, nebenan stehen zwei Esel und gegenüber gackern die Hühner um ihr Hühnermobil. Auch hübsche rosa Schweinchen sind nicht fern und suhlen sich im frischen Stroh. Allerdings sollte man aufpassen, dass man sein Herz nicht zu sehr an die Tiere hängt, denn direkt danach besichtigen wir den Schlachtraum.

Foto: Bernward Bertram

Die Ackers sind der kleinste zertifizierte Schlachthof der EU, weil sie ihren Tieren den Stress von Transport und Massenabfertigung durch die Hände fremder Menschen ersparen wollen. Leicht fällt das Peter Acker nicht: „Schlachttag ist kein Freudentag“. Deshalb ist dafür sein Bruder Martin zuständig, der die Tiere schlachtet und dann selbst weiterverarbeitet – selbstverständlich ohne irgendwelche Geschmacksverstärker oder künstliche Aromastoffe. Alles wird verwertet und im Hofladen verkauft oder an die regionale Gastronomie geliefert – zum Beispiel an Jordan’s Untermühle in Köngernheim.

Foto: Bernward Bertram

Gastronomen

Also auf nach Köngernheim. In der ehemaligen Wassermühle machen wir es uns zwischen altem Holzgebälk und modernen Einrichtungselementen gemütlich. Die Kombination aus klassisch-regional und kreativen Neuentdeckungen gehört hier zur Philosophie – nicht nur in der Einrichtung, sondern vor allem in der Küche. So auch bei dem „Rheinhessen genießen“-Gericht, dass uns – hübsch angerichtet – das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Es gibt eine sous vide gegarte Hohe Rippe vom Rind (natürlich vom Hofgut Acker) mit Herzoginkartoffeln an Apfelchutney und Salbeijus. Lecker! Dazu empfiehlt der Service ausnahmsweise mal keinen Rotwein, sondern ebenfalls was klassisch Rheinhessisches: einen kräftigen Silvaner Alte Reben, gerne ein bisschen gereift. Jordan’s schenken uns einen Wein von der jungen Westhofener Winzerin Katharina Wechsler ein, der hervorragend passt.

Foto: Bernward Bertram

Winzer

Aber natürlich ist das nicht der einzige super Silvaner, den Rheinhessen zu bieten hat und so machen wir uns auf und besuchen gleich mehrere Winzer. Stefan Braunewell vom Weingut Braunewell in Essenheim zeigt uns seinen Keller und probiert sich mit uns durch die Qualitätspyramide von Guts-, Orts- und Lagenwein. Sein Essenheimer Teufelspfad Riesling, ein Wein der Selection Rheinhessen, beweist außerdem Langlebigkeit: auch der 2012er zeigt sich sehr präsent und vollmundig und die kleine Reifenote macht ihn tatsächlich noch spannender und vielschichtiger als seine jüngeren Kollegen.

Foto: Bernward Bertram

Jetzt wollen wir noch herausfinden, was es eigentlich mit dem Begriff „Terroir“ auf sich hat – dazu machen wir uns auf den Weg zur nächsten Station. Ist Terroir wirklich schmeckbar und was beinhaltet es überhaupt? Gemeinsam mit Winzern der Weingüter Seyberth, Flick und Bischel machen wir einen Spaziergang durch die Siefersheimer Weinberge. Alle drei Winzer haben hier Reben stehen. Wir probieren einen Silvaner und einen Riesling aus der Lage Siefersheimer Heerkretz vom Weingut Seyberth und dazu einen Silvaner aus dem Siefersheimer Horn von Flicks und einen Riesling vom Weingut Bischel, ebenfalls aus der Heerkretz. Man kann im Vergleich die unterschiedlichen Handschriften der Winzer erahnen, schmeckt die Sortenunterschiede. Trotzdem scheinen alle Weine eine Ähnlichkeit aufzuweisen, schmecken mineralisch und haben eine Note von wilden Kräutern. „Das kommt vom Boden, die Reben stehen auf verwittertem Vulkangestein“, bestätigen die Winzer unseren Verdacht.

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Foto: Rheinhessenwein e.V.

Terroir ist also schmeckbar und für mich setzt es sich nicht nur aus der Herkunft der Rohstoffe, sondern auch aus der Philosophie der Erzeuger zusammen. Und das hört beim Wein nicht auf, wie wir auf unserer Reise durch Rheinhessen lernen durften, sondern gilt auch für die regionalen Landwirte, Metzger, Essigmacher und viele mehr. Und ebenso natürlich für die Gastronomen, die Produkte mit regionaler Herkunft mit ihrer Handschrift veredeln.

Foto: Bernward Bertram

Rheinhessen genießen ist auf jeden Fall eine Reise wert. Und wenn ich Euch einen Tipp geben darf: Fahrt nicht nur zu einem der 26 hervorragenden Gastronomen und lasst Euch mit dem für die Aktion kreierten Gericht verwöhnen, sondern nehmt Euch einen ganzen Tag Zeit. Besucht Winzer und Erzeuger, probiert, fragt nach und kauft regional ein. Werdet sozusagen zu Genusstouristen – ich verspreche: es lohnt sich!

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