„Ich sah die Welt als EINS“ – Ein Live Mixed-Media-Musical zu Hildegard von Bingen
11. Oktober 2019
„Ich sah die Welt als EINS“ – Ein Live Mixed-Media-Musical zu Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen – ihr Name ist nicht nur in Rheinhessen bekannt. In Bingen aber lebt ihre Legende. Kein Wunder also, dass ein waschechter Binger aus ihrer Lebensgeschichte ein Musical komponiert hat und dieses, dank des Crowdfunding-Contest IdeenReich Rheinhessen, nun in verschiedenen Ortschaften aufführen kann. „Ich sah die Welt als EINS“ lautet der Titel des Live Mixed-Media-Musicals. Ich bin gespannt, was sich dahinter verbirgt.
Als ich durch den Torbogen der Ingelheimer Burgkirche trete
und mich in die wartende Schlange stelle, kann ich mir unter „Live
Mixed-Media-Musical“ noch nicht viel vorstellen. Das Leben und Wirken von
Hildegard von Bingen, der großen Seherin, Komponistin, Kirchenlehrerin und Visionärin,
interessiert mich sehr, aber noch mehr interessiert mich die Umsetzung ihres
erstaunlichen Lebensweges als Musical.
Nach zwöf Jahren endlich auf der Bühne
Die Burgkirche ist gut gefüllt und so suche ich mir einen Platz in mittlerer Reihe mit gutem Blick auf Leinwand und Darsteller. Mit mir warten rund 120 Leute auf die außergewöhnliche Inszenierung. Dann tritt Martin Rector auf die Bühne. Er ist Musiker, Musikproduzent und Musiktheaterautor – alles nebenberuflich – und er hat das Musical über Hildegard von Bingen bereits vor zwölf Jahren geschrieben und komponiert. 2008 veröffentlichte er die CD.
Chor „Good News“ aus Börrstadt
„Hildegard von Bingen begleitet mich als gebürtiger Binger schon mein ganzes Leben“, sagt Martin Rector und man spürt direkt seine Faszination für die Frau, die als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters gilt. Als er das Musical komponierte, wollte er es natürlich auch auf die Bühne bringen, doch erst der Crowdfounding-Wettbewerb IdeenReich Rheinhessen brachte die finanziellen Mittel für die Realisierung.
Genre-Mix bei Musik und Film
Dass es in der Ingelheimer Burgkirche erst die dritte Aufführung überhaupt ist, merkt man nicht, als der Chor auf die Bühne tritt. Auf der großen Leinwand ziehen Bilder nahezu unberührter Nahe-Flusslandschaften vorbei, dazu singt der Chor „Good News“ aus Börrstadt. Spätestens jetzt bekommen die Zuschauer eine konkrete Vorstellung von einem Mixed-Media-Musical: jeder einzelne Song wird auch filmisch dargestellt, mal als Natur-Video, mal als Comic-Zeichnung, mal als Animation, in denen die berühmten Hildegard-Miniaturen zum Leben erweckt werden.
Claudia Kurz als Hildegard von Bingen
Ebenso vielfältig ist auch der musikalische Mix, der durch das Leben Hildegard von Bingen führt. Chorstücke, Balladen, Pop-Songs und Blues – Rector wählte bewusst eine Vielzahl an unterschiedlichen Genres, um einen bestimmten Aspekt von Hildegard besonders zu verdeutlichen. Elf von insgesamt 18 Stücken werden live gesungen und gerade die Solo-Auftritte von Claudia Kurz (als Hildegard) und Menna Mulugeta (als Richardis) ziehen das Publikum in ihren Bann. Und so wundert es nicht, dass es beim finalen Gospel-Gesang zu „Preiset den Herren“ keinen mehr auf den Stühlen hält.
Menna Mulugeta als „Richardis“
„Ich wollte das Leben und Wirken der Hildegard von Bingen in zeitgemäßer Form auf die Bühne bringen und dabei die Essenz ihres philosophisch-religiösen, ihres dichterisch-musikalischen und ihres naturwissenschaftlich-heilkundlichen Werkes aufzeigen“, sagte Martin Rector. Es ist ihm gelungen!
Wer das Musical live sehen möchte, findet die Termine der
nächsten Vorstellungen auf www.pilo.de
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