Die geheimnisvolle Pyramide auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt
6. Dezember 2022
Die geheimnisvolle Pyramide auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt
Der Weihnachtsmarkt in Mainz hat einige Attraktionen zu bieten. Eine davon ist die wunderbare Weihnachtspyramide. Habt ihr sie schonmal ganz genau betrachtet? Wir lüften ihre Geheimnisse.
Weihnachtsmärkte sind ein wahres Fest für die
Sinne: Feine Düfte von Bratäpfeln, Lebkuchen oder gebrannten Mandeln steigen in
unsere Nasen, besinnliche Musik erklingt und viele bunte Stände erfreuen uns
mit den verlockendsten Artikeln.
c) Landeshauptstadt Mainz/Carsten Costard
Besonders gerne mag ich den Mainzer Weihnachtsmarkt: 1788 fand er zum ersten Mal statt, damals trug er noch den Namen Nikolose Markt. Für mich gehört er zu den schönsten Weihnachtsmärkten in Rheinhessen.
Wenn ich mir nicht gerade ein
Spießbratenbrötchen schmecken lasse, dann spaziere ich ganz entspannt und ohne
konkretes Ziel über den Weihnachtsmarkt. Ich erfreue mich am fröhlichen
Kinderlachen, das erklingt, wenn sich die farbenfrohen Karussells langsam in
Bewegung setzen; schlendere über den Marktplatz, schaue mir die große Krippe
vor der Gotthardkapelle mit ihren handgeschnitzten Skulpturen an.
Die detailverliebten Figuren aus Lindenholz
haben mich schon als Kind fasziniert. Wie lange hat es wohl gedauert, auch nur
ein einzelnes Kunstwerk davon herzustellen? Eines ist gewiss: Da steckt viel
Arbeit und Herzblut dahinter. Geschaffen wurden sie vom Künstler und
Holzbildhauer Sepp Erhard aus Unterammergau. 2005 erhielten die Figuren eine
liebevolle Überarbeitung.
Ich gehe weiter. Das Mainzer Weihnachtsdorf am
Liebfrauenplatz ist zum beliebten Treffpunkt geworden und ein weiteres
Highlight des Weihnachtsmarktes: In großen Fässern oder Hütten, die mit Kissen
und Decken bestückt sind, könnt ihr Platz nehmen und euch einen dampfenden
Glühwein und andere Köstlichkeiten schmecken lassen – so gemütlich
(Reservierung empfohlen!). Das urige Weihnachtsdorf ist seit 2011 fester
Bestandteil des Marktes. Ich finde: Eine charmante Idee, die diesem
Weihnachtsmarkt eine außergewöhnliche Note verleiht.
Eine weitere Attraktion habe ich besonders ins
Herz geschlossen: Die prächtige Weihnachtspyramide am Höfchen lässt nicht nur
Kinderaugen strahlen: 2002 erbaut, stellt sie mit ihren zahlreichen Figuren
einen echten Blickfang dar. Die Beschicker des Weihnachtsmarktes unterstützten
den Bau damals mit finanziellen Mitteln.
Es lohnt, sich etwas mehr Zeit zu nehmen und
einen genaueren Blick auf das elf Meter hohe Bauwerk zu werfen: Auf allen fünf
Etagen, die nach oben hin immer schmaler werden, befinden sich äußerst
bezaubernde Figuren. Auf der Spitze thront stolz ein Flügelrad. Hergestellt wurde die Pyramide
übrigens von der Holzkunst Gahlenz GmbH aus dem Erzgebirge.
(Vor-)weihnachtliche Figuren, die es auf einer
Pyramide üblicherweise zu finden gibt, könnt ihr hier ebenfalls entdecken: Da
wären zum Beispiel dick vermummte Kinder, die gerade einen Schneemann bauen
oder pausbäckige Engel, die von ihrem Platz aus das bunte Treiben des
Weihnachtsmarktes beobachten.
Neben diesen Figuren könnt ihr auf der
Pyramide auch einige Figuren sehen, die eine direkte Verbindung zur
Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz aufweisen.
Schauen wir uns daher mal den ersten Stock des
Bauwerks an: Eine Figur etwa, die mich seit meiner Kindheit begleitet, ist der
schlaue Det von den Mainzelmännchen. Wer lässt sich nicht gerne von ihm einen „Gud’n Aamd“ wünschen? Der
Gardist der Ranzengarde erinnert mich darüber hinaus an die vielen
närrisch-fröhlichen Tage, die ich bisher erleben durfte.
Die Figur des Mainzer Fußballers berührt mich
als treuer Fan der 05er ebenfalls sehr und lässt mich an zahlreiche spannende
Spiele zurückdenken. Bei dieser Skulptur handelt es sich übrigens um einen
“Auswechselspieler”: 2009 wurde ihr Vorgänger aus der Pyramide entwendet und
erst rund ein Jahr später in desolatem Zustand in der Geschäftsstelle von Mainz
05 wieder abgegeben. Der aktuelle Spieler aus Holz erfreut sich aber nun schon
seit Jahren bester Gesundheit – ein Glück!
Ob Fußball, Fastnacht oder Fernsehliebling: Auf der zauberhaften Weihnachtspyramide versammelt sich, was vielen Mainzern – und sicher auch den übrigen Rheinhessen – am Herzen liegt. Auf der ersten Etage befindet sich noch ein rotnasiger Schoppenstecher sowie ein Läufer des renommierten Gutenberg-Marathons.
Doch
das war noch längst nicht alles: Auch auf der vierten Ebene gibt es Figuren,
die einen Bezug zu Mainz haben: Da wäre natürlich Johannes Gensfleisch, besser
bekannt als Johannes Gutenberg. Er ist der Erfinder des Buchdrucks mit
beweglichen Lettern und gleichzeitig der wohl bekannteste Sohn der Stadt. Dann
entdeckt man zu Recht Eduard Kreyßig, seines Zeichens Stadtbaumeister von
Mainz, der unter anderem so imposante Gebäude wie die Mainzer Christuskirche
entworfen hat.
Ein
weiteres Motiv aus der Fastnacht ist der Bajazz mit einer Laterne in der Hand
und einer Narrenkappe auf dem Kopf. Ein Bischof darf in der Domstadt natürlich
ebenfalls nicht fehlen, genauso wenig wie Moguntia, die römische Stadtgöttin.
Ihr
merkt schon, das Bauwerk hält viele spannende Kunstwerke bereit – alle
Skulpturen vorzustellen, würde allerdings den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Ein Grund mehr also für euch, dem Mainzer Weihnachtsmarkt mal einen Besuch
abzustatten, um alle Figuren zu entdecken.
Tagsüber ist die Weihnachtspyramide schon
schön anzusehen, doch abends entfaltet sie ihren ganz besonderen Zauber: Dann
ist die Pyramide beleuchtet und stellt so einen ganz besonderen Anziehungspunkt
dar. Ich könnte immer ewig davor stehen und zusehen, wie sich die Figuren des
Bauwerks langsam drehen. Überhaupt herrscht auf dem Weihnachtsmarkt abends eine
zauberhafte Atmosphäre; nicht zuletzt durch den Lichterhimmel auf dem
Marktplatz, der bereits seit 2008 ausschließlich mit LEDs zum Strahlen gebracht
wird.
(c) mainzplus CITYMARKETING GmbH/FotoFarmer
Weihnachtsmärkte eignen sich hervorragend dafür, um in eine unbeschwerte, heitere Welt abzutauchen, seine Sorgen mal für kurze Zeit zu vergessen und die eigene Vorfreude auf Weihnachten zu steigern. Dies gelingt mir mit dem Mainzer Weihnachtsmarkt immer wieder aufs Neue. Ich werfe der goldischen Pyramide einen letzten Blick zu, genieße noch mal die herrlichen Düfte und Klänge des Weihnachtsmarktes und mache mich – nach einem kleinen Stadtbummel – schließlich wieder zufrieden auf den Heimweg.
Alle Infos zu Dauer, Öffnungszeiten, Angeboten und Programm findet ihr auf der Website der Stadt Mainz.
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